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PHP Conference Benelux 2012

Heute haben wir mal wieder einen Gastbeitrag. Tobais hat die PHP Conference Benelux besucht und ist so freundlich uns darüber zu berichten.
Donnerstag, der 26. Januar 2012 – Die erste Konferenz in diesem Jahr stand an.
Das Speaker Lineup hatte die Erwartungen bereits sehr hoch gesetzt und mit günstigen 300 € für zwei Tage inkl. Workshop eine gute Alternative zu den deutschen Konferenzen, die schnell mal das Dreifache kosten.

Um Freitag auch nichts zu verpassen bin ich bereits am Donnerstag angereist. Dieser aber auch ohne Zeitdruck leider zu keinem Glückstag und hat mich vor allem in meiner Abneigung zu Zügen bestätigt. Die S-Bahn zum Flughafen hatte ich um eine Minute verpasst, den Flug aber noch rechtzeitig bekommen. In Brüssel war ich sogar etwas früher als geplant am Nordbahnhof, um in den Zug nach Antwerpen umzusteigen. Als dann zufällig auch ein Zug nach Antwerpen direkt auf dem anderen Gleis in dieser Minute abfahren sollte, bin ich schnell in diesen gesprungen. Etwas bitter war dann aber die Tatsache, dass ich auf der Hälfte der Strecke von dem ursprünglichen Zug (der 15 Minuten später abgefahren ist) überholt wurde. Dafür kenne ich nun sicherlich jeden Bahnhof zwischen Brüssel und Antwerpen.
Leider wurden einige Teilnehmer kurzfristig in ein anderes Hotel umgebucht, da das Konferenzhotel mit der geplanten Renovierung der Zimmer noch nicht entsprechend vorangekommen ist. Gerade für die Social Events am Abend war dies nicht gerade ideal und der angekündigte Shuttle zum Konferenzhotel fuhr wenn überhaupt zu sehr ungünstigen Zeiten. Das Hotel kam zudem mit der Menge an PHP Entwicklern im WiFi nicht klar, weswegen es hier immer wieder Verbindungsprobleme gab. Allerdings war das Abendessen umso besser und hat erst einmal für den ganzen Stress entschädigt.

Freitag ging es dann 6:45 Uhr los. Eine normale Zeit, wenn man bei der täglichen Frankfurter Rush Hour noch vormittags im Büro sein möchte. Frisch machen, Frühstück und dann zum Shuttle (welches 40 Minuten zu spät kam).

Im Konferenzgebäude angekommen starteten wir mit dem Zend Framework 2 Workshop (http://mwop.net/slides/2012-01-27-Zf2Workshop/Zf2Workshop.html#slide1) vom Chef-Entwickler Matthew Weier O’Phinney persönlich durch. Das Framework befindet sich zwar aktuell noch in Beta 2 und der Final Release ist erst für den Sommer 2012 angesetzt, aber es gab schon einen sehr guten Ausblick auf die neuen Features, die sehr stark auf Events und Dependency Injection abzielen. Nicht gefallen hat mir aber die Haltung zu traits, wenn das mal kein Eigentor wird?

Nach dem Lunch dann weiter mit dem offiziellen Opening „Standing on the shoulders of giants“ von Ian Barber. In der Keynote ging es um den Lauf der Softwareentwicklung, mit Anekdoten wie Facebook und PHP entstanden sind, und wie man auch mit kleinen Schritten großes erreichen kann.

Den ersten richtigen codelastigen Vortrag hielt dann Patrick Allaert in „Masterizing PHP Data Structure 102“. Masterizing ist eine Wortschöpfung die Master und Rising verbindet. Dabei wurde versucht uns vor allem die verschiedenen SPL Implementierungen von Queue, Heap, Stacks usw. näher zu bringen, bzw. wie damit am besten in PHP umgegangen wird. Die lose Array Implementierung in PHP macht das Arbeiten zwar sehr einfach, ist aber von der Speicherauslastung und teilweise auch der Performance nicht ideal und erklärt, zudem wird nicht durch den Code erklärt was sich genau in dem Array befindet und wie damit umgegangen werden soll.
Danach musste man sich vor allem zwischen „HTTP is your architecture“ und „PHP and MongoDB“ (http://derickrethans.nl/talks/mongo-phpbnl12.pdf) entscheiden. Da ich erstere so, oder so ähnlich bereits von der PHP Unconference in Hamburg kannte, habe ich mich für MongoDB entschieden. Der Twitterwall war aber zu entnehmen, dass auch der Vortrag von den deutschen Kollegen großen Anklang gefunden hat.

Last but not least durften wir dann dem Symfony, Silex und Twig Maintainer Fabien Potencier in „Micro-frameworks: Why should you care?“ lauschen. Es gab eine strukturierte Übersicht über die bestehenden Micro-Frameworks, was PHP selber zu einem Web-Framework macht und in welchen Anwendungsfällen sich Micro-Frameworks besonders eignen. Vor allem der Einsatz für RAD und Prototypen klingt hierbei sehr interessant, aber auch reine APIs lassen sich damit schnell und einfach entwickeln. Selber kam mir dabei die Frage auf: Wieso gibt es eigentlich noch kein CLI-Micro-Framework? Gerade heutzutage, wo PHP immer mehr auf der Kommandozeile Einsatz findet und Queues im Hintergrund abgearbeitet werden, könnte dies eine große Hilfe beim Entgegennehmen von Parametern, prüfen der Umgebung und Verwalten von Prozessen sein. Gefesselt von der Idee habe ich bereits auf dem Rückflug damit begonnen, aber das wird mal ein eigenes Thema.
Auch am zweiten Tag kam der Shuttle leider erst auf Nachfrage. Nachdem man dann 15 Minuten zu spät angekommen war ging es zum ersten Talk „Modulare application architecture“ von Kore Nordmann, spontan war aber auch Tobias Schlitt auf der Bühne. Hier wurden Pattern zur Benutzung von Events und Pipe-Filters gezeigt. Schön waren auch die Real World Beispiele von anderen Architekturen, auch wenn die gezeigte Software (Serendipity und phpBB) allein aufgrund Ihres Alters vielleicht kein fairer Gegner war.

Weiter ging es mit „Estimation or how to dig your own grave“ (http://merewood.org/estimation-or-how-to-dig-your-own-grave/) von Rowan Merewood. Ein Thema, welches auch mir immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Der Saal war gerammelt voll und das ganze Thema scheint kein PHP eigenes Problem zu sein, denn auch ein Anwesender aus dem SAP Bereich berichtete von genau denselben Erfahrungen. Rowan setzt dabei stark auf SCRUM und dessen Hilfsmittel, aber auch wenn man dies nicht in seinem eigenen Team einsetzt oder einsetzen will, zeigte er sehr gute Wege die Schätzungen seines Teams zu verbessern und Warnsignale zu deuten. Zudem wurde man an das bekannte MoSCoW (http://de.wikipedia.org/wiki/MoSCoW-Priorisierung) erinnert und bekam einen Einblick in das neuere Kone Model, welches laut Nachfrage noch kein Anwesender im Saal kannte.

Nach einer kurzen Kaffeepause zeigten uns Tobias Schlitt und Kore Nordmann (der dieses Mal als spontaner Co-Sprecher dabei war) mit „Writing testable code“ Möglichkeiten auf, auch bisher schwierigere zu testende Codestellen zukünftig mit Unit Tests abzudecken. Es ging um einige Grundprizipien der sauberen Programmierung: z.B. SOLID oder auch Law of Demeter. Ersteres war mir schon durch den SOLID Vortag auf dem letzten PHP Usergroup Treffen in Frankfurt hinreichend bekannt. Bei einer Nachfrage aus dem Publikum wurde das Tool PHPMD erwähnt, welches mir neu war und für Neuentwicklungen wirklich sehr interessant aussieht um u.a. sogenannte code smells aufdecken zu können. Dies werden wir sicherlich in nächster Zeit zumindest einmal antesten.
Schneller Lunch und dann ging es an die letzten 3 Vorträge für diese bis dahin zwar etwas schwach organisierte, aber von den Inhalten sehr wertvolle Konferenz.
Den Anfang machte „Working successfully outside the cube“ von John Mertic. Nicht nur persönlich bin ich von der Thematik Home-Office betroffen, auch einige meiner Kollegen arbeiten aus verschiedensten Gründen von zu Hause aus. Dies kann aus eigener Erfahrung heraus sehr positiv aber auch negativ verlaufen. Hier hat nicht nur der betroffene Programmierer Einfluß, ob dies erfolgreich funktioniert, sondern die komplette Firma. Ich hätte mir etwas mehr best practices zu den üblichen Stolpersteinen gewünscht.

„The lust for knowledge and experience“ von Marcel van Brakel hat mich direkt davon überzeugt in unserer Firma eine Knowledge Matrix aufzubauen, um Schwachstellen einfach und transparent aufzudecken und diese auch nachvollziehbar schließen zu können. Ein wichtiger Teil bei uns ist dabei sicherlich das Pair Programming, welches zukünftig noch stärker zum Einsatz kommen wird.

David Coallier hat mit seiner Closing Keynote „Taking it to the next level“ sicherlich den Vogel abgeschossen. Mal abgesehen davon, dass die Zukunft von PHP sicherlich sehr interessant wird, könnte er wahrscheinlich auch das langweiligste Thema der Welt referieren und man würde ihm gespannt zu hören. Ein großartiger Entertainer!

Im anschließenden Social Event ging es nach draußen zum vegetarischen Winter BBQ auf dem Hoteleigenen Bouleplatz (welches auch reichlich gespielt wurde).
Bis auf die Problematik mit dem Hotelumzug und die daraus resultierenden Shuttleprobleme war es ein sehr erfolgreicher Event und hat viel Spaß gemacht. Ich freue mich bereits auf das nächste Jahr, im Februar geht es nun aber erst einmal auf das Barcamp nach Nürnberg.

Über den Autor

Tobias Zander

Tobias Zander arbeitet seit 1999 im Bereich der Web-Entwicklung als Programmierer und Berater. Seit 2007 ist er selbstständig als „Gun for hire“ unterwegs und liebt dabei vor allem die Herausforderung der ständig wachsenden Anforderungen und neuen Aufgaben. Dementsprechend ist er ständig auf der Suche nach neuen anspruchsvollen und wegbereitenden Projekten.
Kommentare

3 Comments

  1. Danke für den ausführlichen Bericht, Tobias! Scheint mir eine sehr interessante Konferenz gewesen zu sein, mit Vorträgen, die nicht nur an der Oberfläche geblieben sind, sondern schon tief ins Thema reingingen. Sollte ich mir fürs nächste Jahr mal vormerken. Viel Spaß auf dem BC Nürnberg, man hört nur Gutes von dort aus den letzten Jahren …

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