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Vorstellungsgespräch – Pair Bewerbing

Kurz vorne weg. Wir hatten am Montag unseren 800sten Artikel auf phphatesme.com. Genau wie unseren 3. Geburstag habe ich dieses Ereignis leider total verpennt. Ich glaub ich kann trotzdem ein wenig stolz auf mich sein, dass ich das Bloggen so lange durchgehalten habe. Und ganz ehrlich: an den meisten Tagen hat es mir sogar Spaß gemacht.

Das war’s aber zur Vergangeheit, wechseln wir in die Gegenwart. Wie jede andere Firma auch, suchen wir derzeit fähige Mitarbeiter. Falls unter euch also ein guter Architekt zu finden ist, soll er sich einfach bei mir melden (langner@plan08.de). Ich leite die Bewerbung dann weiter. Zu den Webseiten die wir entwickeln gehören z.B. stern.de und ftd.de, vielleicht ist das ja ein Anreiz.

Schweife ich mal wieder ab? Ich glaube ja, aber dieses mal darf ich das, denn der Artikel soll auch von Vorstellungsgesprächen handeln. Ich hatte ja schon im Laufe meines Lebens ein paar und habe sie auch schon geleitet. In den meisten Fällen waren die üblichen Muster zu erkennen. Man hat ein Problem geschildert bekommen und sollte es technisch lösen. Die Lösung hat man dann vorgestellt. Klingt klassisch und vertraut. Irgendwie finde ich den Ansatz aber heute nicht mehr so passend.

Was gefällt mir daran nicht? Naja ganz einfach, in eine solche Situation wirst du als Softwareentwickler nicht so häufig kommen. Drei Personen haben jetzt ein Problem, dass du alleine bitte sofort zu lösen hast. Ja ich weiß. man muss mit Druck umgehen können und bla bla bla. Ich hab da aber einen anderen Ansatz, den man mal probieren sollte und wenn jemand von euch in nächster Zeit eine Bewerbung leitet, würde ich mich freuen, wenn er es mal durchzieht. Das wir dem Bewerber eine Aufgabe stellen müssen, ist klar. Warum ihn aber nicht mal mit einem zukünftigen Kollegen an das Problem setzen? Wir denken uns eine knifflige Aufgabe aus und die zwei müssen sie lösen.Da Teamfähigkeit ja in keiner Bewerbung fehlen darf, würde man diesen Soft Skill gleich mitabarbeiten.

Ob am Ende der Zeit eine Lösung bei rumkommt, wäre mir sogar recht egal. Wichtig ist, was der Kollege sagt. Kann man mit dem „neuen“ gut Brainstormen, ergänzt man sich, wie geht er an die Lösungsfindung ran, hatte man Spaß beim Lösen, kam mehr als eine potentielle Lösung? Gerade in Zeiten von Pair Programming und Scrum sind doch solche Informationen viel wichtiger, als die eigentliche Lösung und ich glaube unter solchen „realen Bedingungen“ kann man den Bewerber viel besser einschätzen.

Über den Autor

Nils Langner

Nils Langner ist der Gründer von "the web hates me" und auch der Hauptautor. Im wahren Leben leitet er das Qualitätsmanagementteam im Gruner+Jahr-Digitalbereich und ist somit für Seiten wie stern.de, eltern.de und gala.de aus Qualitätssicht verantwortlich. Nils schreibt seit den Anfängen von phphatesme, welches er ebenfalls gegründet hat, nicht nur für diverse Blogs, sondern auch für Fachmagazine, wie das PHP Magazin, die t3n, die c't oder die iX. Nebenbei ist er noch ein gern gesehener Sprecher auf Konferenzen. Herr Langner schreibt die Texte über sich gerne in der dritten Form.
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11 Comments

  1. Ich finde den Ansatz recht interessant. Ich nehme selbst ab und zu an solchen Gesprächen (nicht als Bewerber ;-)) teil. Ich denke zwar nicht, dass unsere Entscheidungen groß anders ausgefallen wären, wobei man allerdings so bei wortkargen Menschen wirklich herausfinden kann, ob sie was auf dem Kasten haben oder ob sie nur nichts sagen, weil sie auf das, worauf sie sich beworben haben, doch nicht so wirklich gut können. Hängt ja auch immer von den Ansprüchen ab, die an einem Bewerber gestellt werden.
    Allerdings lebt und stirbt diese Idee mit der Aufgabe, die man stellt. Der Kollege sollte diese ja auch noch nicht kennen, ist aber viel eher in dem Thema drin (Daily-Business) als der Bewerber und kann auch eher einschätzen, was die Bewerberjuroren am ehesten hören wollen. Der Kollege darf sich also nicht zu sehr hervor tun, es geht ja auch nicht um ihn sondern um den Bewerber. Wie gesagt, die Idee finde ich interessant. Die Umsetzung stelle ich mir nicht so einfach vor, zumal der zeitliche Rahmen eines Bewerbungsgespräch nicht gesprengt werden sollte.
    BTW: Was denkst Du, Nils, ist eine adäquate Dauer für ein Bewerbungsgespräch. Ich persönlich denke, alles über anderhalb Stunden ist zu lang, bin sogar dafür es unter einer Stunde zu halten, allerdings verquatscht man sich manchmal doch ein wenig und unternimmt philosophische Ausschweifungen, zumindest habe ich das das ein oder andere Mal beobachten können. Und so lange sich das in Grenzen hält, ist es auch ganz positiv, denke ich.

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  2. Man könnte dem kollegen auferzwingen, dass dieser nur mit ja und nein antworten darf. Die kommunikation ist dadurch erschwert und womöglich sogar mit einem fun faktor versehen. Der bewerber hat keine chance zu fragen „wie würdest du….“ sondern müsste eine lösung erdenken und diese unter erschwerten bedingungen evaluieren

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  3. Ja/Nein – nein Danke. Der Zeil dieser Art der Bewerbungssitutation ist es möglichst praxisnah auch die Softskills zu prüfen. Das die guten Ideen nur vom Bewerber kommen dürfen ist auch nicht realistisch – sollte aber genauso wie o.g. das Problem sein. Es ist m.E. auch nicht nötig eine Lösung abzuschließen, dass muss in einem Bewerbungstermin nicht bewätigt werden.

    Der Bewerber wird sich anstrengen um sich besonders hervorzuheben – aber auch die Fähigkeit sich zurückzunehmen und einen guten Vorschlag eines Team-Mates mit viel projektbezogener Erfahrung anzunehmen und auf die eigene Profilierung ein wenig zu verzichten sind für mich wichtige Kriterien. Diese herangehensweise erfordert aber auch vom Prüfer viele Softskills, dass zu erkennen.

    Wer sich für diesen Weg entscheidet sollte seine eigenen Softskills gut einschätzen und dabei ehrlich zu sich selbst sein, um eine faire Bewerbungssituation herzustellen.

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  4. hm, halte ehrlich gesagt nicht so viel von solchen Vorstellungsgespraechen. Weder als Bewerber noch als Entscheider.

    Meist sind die Probleme doch viel zu abstrakt oder zu komplex um das in einer guten Zeit zu erklaeren und zu loesen. Davon mal abgesehen ist doch Brainstorming auch vom Team abhaengig und wie gut man die eigenen Seiten/Plattformen kennt.

    Die Team-Faehigkeit ist ja dann auch nur fuer Euch zwei in der Situation geklaert. Sagt aber nichts ueber das zukuenftige reale Team aus. Andere Charaktere, Hack-Ordnungen, whatever stellen das ganze doch eh wieder auf’n Kopf.

    Fuer mich funktioniert immer noch am besten, wenn erzaehlt wird, was man gemacht hat. Gerne da auch im Detail. Problemskizzerung, Loesungsansaetze, Team-Struktur, Arbeitsmittel, Workflow, …

    Ob’s dann mit dem Team klappt, ist dann nochmal eine ganz andere Geschichte.

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  5. Wäre ich in so einer Situation, hätte ich glaube ich mehr Druck im Nacken, als das ich irgend wie noch einen klaren Gedanken fassen könnte. Ich wäre dann so sehr mit der Person an sich beschäftigt, (wie verhält sie sich, wie kann ich sie ansprechen, wie sind die Schwingungen zwischen ‚uns‘, wie muss ich mich Ausdrücken) dass ich da nicht so schnell in den work modus fallen könnte. Naja und trotz aller Sympathie kann man die gegebenen Umstände (schließlich geht es um meine Zukunft) auch nicht so einfach ausblenden.

    Ich persönlich bin da schon ein Freund des Probearbeitstages (Aus Bewerbersicht).
    So hatte ich schon mal vorab die Möglichkeit ein paar Leute kennen zu lernen, die Atmosphäre ein wenig zu spüren und innerhalb des Tages dann die Aufgabe zu bearbeiten.

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  6. *gähn*. Hast du jemals ein Accessment Center durchgemacht? Herzlich willkommen, da wird dein „Ansatz“ seit Jahren/ewig praktiziert.

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  7. @Anni: Also ein Assessment Center hat ja erstmal nichts zu tun damit, wie der Prüfling unter die Lupe genommen wird. Wenn ihr den dort mit einem zukünftigen Kollegen Aufgaben lösen lässt, dann finde ich das toll und würde gerne wiseen, wie eure Erfahrungen sind. In den Assessment Centern, in denen ich war und die ich mit durchgeführt habe, waren die Ansätze anders.

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  8. Wenn man es gemein gestalten will, dann lade mehrere Bewerber gleichzeitig ein und lasse sie gemainsam eine Aufgabe im Team lösen. Aber das wäre ja schon Accessment Center. 🙂

    Teamarbeit hat aber auch viel mit Vertrauen zu tun und ich unterstelle mal, dass viele Bewerber in der Situation blockiert sind. Ich habe mal etwas in die Richtung probiert und da zeigten sich meist derartige Tendenzen.

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  9. Also unsere Einstellungstest laufen so:
    Unsere Kandidaten haben 20 Minuten um eine verzwickte Aufgabe zu lösen. Das beste ist:
    :: Nach jeder 10. Code-Zeile müssen Sie einen Schnaps dringen.
    :: Bei jedem Syntaxfehler muss man einen Schnaps drinken
    :: In unregelmäßigen Abständen geht auf dem Monitor ein Popup auf, der letzte der das Fenster schließt muss einen Schnaps dringen
    :: Ausserdem muss jeder alle 2 Minuten einen Schnaps dringen

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  10. Also ich finde die Idee prima.
    Wenn ihr so etwas bisher nicht gemacht habt, dann bringt es zumindest Abwechslung und neue Erfahrungen. Neue Erfahrungen sind meistens interessant und wenn es interessant wird, macht sogar die Arbeit Spaß (räusper).
    Bei soviel Freude im Alltag sollte aber nicht in Vergessenheit geraten, dass über den Erfolg eines Vorstellungsgespräches – nämlich: ist das der Richtige für uns oder ist er das nicht – in erster Linie das Antizipationsvermögen und die Menschenkenntnis der Personal’er entscheiden, nicht die Tagesform oder Befindlichkeiten des Bewerbers.

    btw: phphatesme2 😉

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