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Nicht-funktionale Anforderungen

In jedem Projekt werden zuallererst die funktionalen Anforderungen beschrieben. Es wird detailliert formuliert, was das Produkt so alles können muss, das man gerade bauen will. Da werden Knöpfe gezeichnet, Abläufe skizziert und Feature beschrieben. Darin sind wir auch meisten gut. Wer aus der Technik kommt, weiß aber auch, dass es genau so wichtig sein kann, das „wie gut“ zu beschreiben. Leider vergessen wir das häufig. Beispiele hierzu könnten sein „Wie viele Personen sollen gleichzeitig die Seite benutzen können?“, „Wie groß darf die Seite sein?“ und „Wie schnell soll die Seite antworten?“. Auch wenn wir es vielleicht nicht vergessen, es wird doch recht häufig nur halbherzig gemacht.

Nicht-funktionale Anforderungen sind aber gar nicht so schwer zu formulieren, da sie meistens auf der selben Basis aufsetzen. Warum sollte Webseite 1 auch wahnsinnig unterschiedlich sein zu Webseite 2, wenn es um die Antwortzeit geht. Es kann also sinnvoll sein ein firmenweit gültiges Grunddokument auszusetzen.

Fangen wir aber mal an mit den Anforderungen. Um eine saubere Struktur hinzubekommen, haben wir uns dazu entschieden die Anforderungen nach den Qualitätsmerkmalen aus der ISO 9126 zu sortieren. Klingt jetzt erstmal bürokratisch, aber es hilft einem ungemein einen roten Faden zu erhalten. Wir haben also solche Merkmale wir Funktionalität, Robustheit, Effizienz und Benutzbarkeit. Es ist übrigens sehr hilfreich sich die ganzen Definitionen der Merkmale noch mal durchzulesen. Hier kann man sich sehr inspirieren lassen.

Wenn man sich überlegt hat, welche Eigenschaften sein Produkt alles haben soll, dann füllt man eine solche Tabelle aus. Zumindest machen wir dies so.

ID / Name
Beschreibung
Metrik
Schwellwert

Messbarkeit ist bei allen Anforderungen sehr wichtig. Wenn ich nicht weiß, wie ich meine Wünsche überprüfen kann, dann macht es auch kein Sinn sie einzuhalten. Wir definieren also eine dazugehörige Metrik. Nehmen wir ein klassisches Beispiel aus der Effizienz:

ID: EF01
Name: Anzahl Requests pro Minute
Beschreibung: Anzahl an Request, die das System innerhalb einer Minute korrekt beantworten kann. Die konkreten Requests leiten sich dabei aus einem produktionsnahmen Verhalten ab.
Metrik: Anzahl Requests pro Minute mit HTTP-Code 200
Schwellwert: 300

Warum trennen wir Metrik und Schwellenwert? Ganz einfach. Es sind andere Personen, die den Inhalt definieren. Die Metrik kann vom Qualitätsmanagement befüllt werden. Denn sie wissen, wie man etwas misst. Den Schwellwert hingegen muss der Verantwortliche für das Produkt befüllen. Nur er weiß, wie sich sein Produkt anfühlen soll. Falls die Person dies nicht leisten kann oder will, so kann man hier auch einfach mit Referenzwebseiten arbeiten. Unser Produkt soll genau so schnell sein, wie www.thewebhatesme.com, könnte ein Schwellwert sein. Dies in Zahlen zu packen kann dann jemand anderes übernehmen.

Eigentlich war es das auch schon. Jetzt befüllen und loslegen.

Über den Autor

Nils Langner

Nils Langner ist der Gründer von "the web hates me" und auch der Hauptautor. Im wahren Leben leitet er das Qualitätsmanagementteam im Gruner+Jahr-Digitalbereich und ist somit für Seiten wie stern.de, eltern.de und gala.de aus Qualitätssicht verantwortlich. Nils schreibt seit den Anfängen von phphatesme, welches er ebenfalls gegründet hat, nicht nur für diverse Blogs, sondern auch für Fachmagazine, wie das PHP Magazin, die t3n, die c't oder die iX. Nebenbei ist er noch ein gern gesehener Sprecher auf Konferenzen. Herr Langner schreibt die Texte über sich gerne in der dritten Form.
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