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Test von content.de, einem Inhalts-Portal

Ich habe vor einigen Monaten von content.de gehört, und mich interessierte die Vorgehensweise, vor allem aber auch die Qualität der Texte, die man dort kaufen kann. Vielleicht benötigt man ja mal für eine Webseite Texte, auf die man selbst keine Lust hat ;-) Oder aber man hat selbst so viel Lust am Schreiben und möchte Geld verdienen, Texte für content.de erstellen die dann bezahlt werden. content.de sorgt dafür dass sich Autoren und Auftraggeber finden, überprüft die Abgabetexte auf die geforderten Keywords und überprüft auch auf mögliche Plagiate.

Wichtig: Das war nur ein Test, keine Sorge, so wie in der Vergangenheit wird es auch in Zukunft hier keine gekauften Artikel geben, alles kommt aus meiner Hand oder der Hand der Gastautoren.

Also habe ich einfach kurzerhand einen Account erstellt, 25 Euro aufgeladen und geschaut, wie weit ich damit komme.

Bei content.de gibt es verschiedene Qualitätslevel, und ich habe 2 Aufträge erstellt. Einen einfachen Artikel über PHP Namespaces mit 3 Sternen Mindestqualität, und einen etwas anspruchsvolleren Artikel über Callbacks in PHP mit einer Mindestqualität von 4+ .

Die Texte selbst könnt ihr euch hier im Blog anschauen, ich möchte hier etwas über die Erfahrungen mit dem Betreiber und den Autoren erzählen.

  • Der erste Auftrag über Namespaces wurde am 18.02.2011 erstellt, mit einer Bearbeitungszeit von 7 Tagen und 3 Sternen (1,5 Cent/Wort). Schon nach kurzer Zeit nahm sich der erste Autor den Auftrag, gab ihn aber nach 7 Tagen ohne Ergebnis wieder ab. So ging es dann 2 oder 3 mal, was in 3 Wochen Verzug allein dadurch resultierte. Dann endlich ein Autor, der zumindestens “Computer” in seinen Fachgebieten gelistet hatt. Am Ende kam dieser Text dabei heraus, den ich so nicht annehmen konnte, da jeder zweite Satz Rechtschreib-, Grammatikfehler und logische Fehler enthielt, nach Rückfrage beim Support ob das eine angemessene Qualität für 3 Sterne sei habe ich dem Autor eine Verbesserungsmöglichkeit eingeräumt, worauf er allerdings den Auftrag zurückgegeben hat. Das selbe Spielchen ging dann weiter, Autoren die sich den Auftrag schnappen und dann keinen Text abgeben. Einem Autor habe ich eine Liste von 3 beispielhaften Fehlern geschickt zur Korrektur und dazugeschrieben, dass das nur Beispiele aus den letzten 3 Abschnitten seien, in den anderen Teilen seien auch noch eine Menge Fehler und Widersprüche. Einen Tag später erhalte ich einen neuen Text. Nicht einmal die 3 aufgelisteten Fehler wurden behoben, geschweigedenn die Dutzend anderen Fehler im Text, nur zwei kleine Stellen wurde abgeändert (eine sogar “verschlimmbessert”, also ein Rechtschreibfehler weniger, dafür aber nun logisch falsch). Oh man, ist denn selbst eine Word-Rechtschreibprüfung schon zu viel? Am 29.03. hatte ich endlich einen Text (eine Korrektur wurde durchgeführt), der halbwegs OK war, natürlich auch nicht fehlerfrei, aber für 3 Sterne habe ich dann den Text angenommen. Wörter: 567 Kosten: 8,80 Euro
  • Den zweiten Artikel über PHP Callbacks habe ich am 29.03. eingestellt, mit dem Budget des Restgeldes (15,49 Euro) waren bei 4+ Sternen (3 Cent/Wort) noch maximal 506 Wörter möglich. Man merkte schon dass es weniger potentielle Autoren gibt, der Auftrag war mehrere Tage “offen”, aber auch hier hat der erste Autor den Auftrag ohne Ergebnis zurückgegeben. Nach einigen Wochen meldete sich eine Autorin, die den Text gern annehmen würde, aber sie würde gern mehr als die von mir verlangten 5 Tage Bearbeitungszeit benötigen, “um sich einzuarbeiten”. Oha, aber ich wollte sehen was man von einer 4-Sterne++ Autorin bekommt. Die erste Version des Artikels war, hmm, was soll ich sagen, ähnlich wie die ersten Artikel zum Thema Namespaces. Zwar keine Rechtschreibfehler drin, aber die Sätze waren schon an der Grenze zum schwer lesbaren, einige Sätze waren logisch falsch oder gar faktisch falsch, ein gelieferter PHP Codeschnipsel (5 Zeilen) hatte gleich 2 Fehler drin und ließ sich nicht ausführen. Nach Korrekturen habe ich dann den Text am 11.05.2011 angenommen, er ist halbwegs richtig, man merkt aber nach wie vor dass da kein PHP-Programmierer geschrieben hat, sondern jemand mit Hilfe des PHP-Manuals + Grundkenntnissen in irgendeiner Programmiersprache etwas zusammengeschrieben hat. Wörter: 450 Kosten 13,80 Euro

Die beiden Artikel befinden sich natürlich hier im Blog: Namespaces und Callbacks

Leider kann man bei content.de diesen Ablauf nicht mehr im Detail nachschauen, ich habe dadurch leider nicht mehr alle Texte, die ich zu Gesicht bekommen habe, und die bei einer Nachbesserungsanfrage direkt zurückgegeben wurden. Zu Verbessern gibt es auch diese unnötige Vergabe an Autoren, die keine Ahnung vom Thema haben, und dann einfach 7 Tage Zeit kosten und den Auftrag dann zurückgeben. Deshalb sind auch bei beiden Texten 1,5 Monate herausgekommen. Ich konnte direkt am Anfang an den Fachgebieten der Autoren schon sehen ob das was wird oder nicht. Ist jedenfalls echt ärgerlich wenn einige Autoren das ganze so wochenlang blockieren und anderen den Auftrag wegnehmen. Aber auch mit Sonderzeichen scheint content.de nicht richtig klarzukommen, da Tags wie <? … ?> wohl einfach herausgeschnitten werden, ich konnte jedenfalls die entsprechenden Passagen im Abgabetext nicht sehen, der Support mußte beim Autor diese Passagen nachfragen und dann an mich übergeben. Ärgerlich.

Auch bzgl. der Keywords gab es Probleme, ich habe die Vorgabe von 1%-3% Keyword-Dichte einfach übernommen und 7 Keywords definiert. Ich habe gar nicht bedacht dass das den Autor ja bereits so einschränkt, dass ich ihm jedes 13. Wort vorschreibe.

Allein während der Laufzeit des ersten Artikels habe ich 15 Support-E-Mails mit content.de ausgetauscht, insgesamt habe ich mehrere Stunden für Auftragserstellung, Lesen von Abgabetexten, Feedback geben zu Fehlern und Verbesserungen, Support-E-Mails usw. verbracht, in diesem Fall hätte man die 500 Wörter für das Namespaces-Thema auch locker 3 Mal selbst schreiben können und sich die 9 Euro sparen können. Beim zweiten Artikel wurde es etwas besser was den Verlust an Zeit angeht…

Der Support war sehr freundlich und hat innerhalb weniger Stunden bzw. Minuten geantwortet und helfen können, das ist vorbildlich.

Mein persönliches Fazit: Für technische Texte (noch) nicht zu gebrauchen, da anscheinend selbst für eine der bekanntesten Programmiersprachen und zu leichten bis mittleren Themen zu wenige fähige Autoren da sind. Artikel wie sie von PHP-Bloggern geschrieben werden, mit “neuen interessanten” Quelltexten, Tipps&Tricks aus der Praxis etc. kann man dort glaube ich nicht erwarten.

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Über den Autor

PHP Gangsta

Der zweitgrößte deutsche, eher praxisorientierte PHP-Blog von Michael Kliewe veröffentlicht seit Mitte 2009 Artikel für Fortgeschrittene.

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