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Unser größtes Problem …

Lang lang ist’s her, dass ich einen Artikel geschrieben habe. Das ist zum einen der Froscon geschuldet und zum anderen meiner Elternzeit. Beides ist bis jetzt wirklich gut. Ok, die Froscon war gut, um nicht zu sagen, sehr gut. Es war auch das erste mal, dass ich auf einer öffentlichen Konferenz gesprochen habe. Hat mir Spaß gemacht und ich habe rausgefunden, dass Mike und ich da vorne wirklich ein gutes Gespann sind, was wir übrigens noch drei mal dieses Jahr bestätigen werden, denn auf so vielen Konferenzen wurden wir angenommen. Spannendes Jahr.

Jetzt aber wieder zum eigentlichen Thema. Heute geht es um Qualitätsmanagement. Also nicht so richtig. Eigentlich geht es um einen Bestandteil der Entwicklungsprozesses. Vor einiger Zeit wurde ich zu einem Projekt hinzugerufen, in dem schon einiges im Argen war. Das Team hatte nicht mehr so viel Vertrauen in die Projektleitung, wie man sich das vielleicht wünschen würde. Als ich dann mit dem „Chefentwickler“ geredet hatte, war die wichtigste Aussage „Unser größtes Problem ist, dass wir zu viele Probleme haben„.

Für die Entwickler war dies wirklich so. Jeder kannte mindestens vier große Probleme und jeder wusste, dass es damals ja auch noch viel mehr gab, an die man sich im Moment auch leider nicht erinnere. Was diese Probleme natürlich nicht löste. Ein ganz ungutes Gefühl Bauchgefühl schwingte bei diesem Projekt immer mit. Ein ordentliches Risikomanagement wurde bis dato auch nicht aufgesetzt.

Womit wir dann begonnen haben ist eine Bestandsaufnahme zu etablieren. Diese Aufnahme umfasste nur die Probleme. Wir sind also hingegangen und haben jeden aus dem Team interviewt. Am Ende hatten wir eine Excel-Tabelle zusammen mit allen bekannten Problemen und siehe da, es waren gar nicht so viele, wie gedacht. Und alleine dieses definitive Wissen um die Anzahl und Relevanz der Dinge, die momentan kritisch waren, gab dem Team ein gutes Gefühl. Auf einmal konnte man den Stand des Projektes besser einschätzen.

In unserem Fall haben wir diese Bestandsaufnahme zu einem festen Ritual gemacht. Einmal alle zwei Wochen sitzt jemand vom Qualitätsmanagement mit einem Entwickler zusammen und aktualisiert die Liste, die nun auch nach Relevanz sortiert ist. Probleme, dir gelöst wurden, werden ans Ende geschrieben und neue Punkte einsortiert.

Durch eine einfache Liste mit Problemen schafft man es das Bauchgefühl der Entwickler in wirkliche Fakten umzuwandeln. In den meisten Fällen, ist es nicht so schlimm, wie man glaubt. Wer ein richtiges Risikomanagement etablieren kann, ist natürlich besser beraten, aber in einigen Fällen fehlen dort sowohl Wissen, als auch Zeit.

Über den Autor

Nils Langner

Nils Langner ist der Gründer von "the web hates me" und auch der Hauptautor. Im wahren Leben leitet er das Qualitätsmanagementteam im Gruner+Jahr-Digitalbereich und ist somit für Seiten wie stern.de, eltern.de und gala.de aus Qualitätssicht verantwortlich. Nils schreibt seit den Anfängen von phphatesme, welches er ebenfalls gegründet hat, nicht nur für diverse Blogs, sondern auch für Fachmagazine, wie das PHP Magazin, die t3n, die c't oder die iX. Nebenbei ist er noch ein gern gesehener Sprecher auf Konferenzen. Herr Langner schreibt die Texte über sich gerne in der dritten Form.
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8 Comments

  1. Seitdem wir alle unsere „Probleme“ in unser Ticket-System einschreiben, fühlen wir uns auch viel wohler. Davor hatte zumindest ich immer das Gefühl, wir übersehen vielleicht noch etwas.

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  2. Yo, rein ins Redmine und gut. Ordentlich priorisieren (und diese ggf. zusamme mit dem Reporter abstimmen) und alles ist (oder wird) gut. 🙂

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