Softwarearchitekt
Wie manche von euch wissen, arbeite ich in einem Team, welches „Qualitätsmanagement und Architektur“ nennt oder wenn man einen „Architekten“ fragt „Architektur und Qualitätsmanagement“. So sicher sind wir uns da nicht bei dem Namen. Wobei wir uns aber sich sind, wir bestehen zum einen Teil aus Qualitätsmanagern und zum anderen aus Softwarearchitekten.
Falsch. Vor kurzem hab ich mal auf Wikipedia nachgesehen, was eigentlich die offizielle Definition eines Softwarearchikten ist. Kann ja nie schaden zu wissen, wo man abweicht und was man vielleicht doch noch ins Repertoire aufnehmen sollte. Was ist dort aber entdeckt hab fand ich schon ein wenig verstörend:
In Deutschland ist die Verwendung des Begriffes „Softwarearchitekt“ als Berufsbezeichnung nicht erlaubt. Aufgrund der Bestimmungen der Landesgesetze darf den Titel Architekt oder sprachliche Abwandlungen davon nur führen, wer in die Architektenliste einer Architektenkammer eingetragen ist.
Den Beruf des Softwarearchitekten gibt es also gar nicht. Zumindest nicht in Deutschland. Ich hoffe ihr seid auch verwundert und ich bin nicht der einzige, den so was interessiert. Ob man einfach ins Englische wechseln und sich Software Architect nennen darf, weiß ich nicht, aber irgendwie wirken die deutschen Ausdrücke für mich immer edler.
Ach, bevor ich’s vergesse. Heute Abend beginnt die Unconference mit einer Work-Up-Party am Gänsemarkt. Ich hoffe, ihr werdet zahlreich erscheinen.
Hum ich darf mich „Certified Professional for Software Architecture“ schimpfen ..
http://www.geekpub.de/blog/2011/06/isaqb-schulung-daher-war-es-etwas-ruhiger-hier/
Dürfte ja vergleichbar sein
Wie wäre es mit Software-Polier … 🙂 ?
Die Bezeichnung „Ingenieur“ ist auch geschützt.
In Amerika bzw. Kanada ist das auch so. Ich vermute, deshalb sind die auf den „Architect“ gekommen, weil man sich „Software Engineer“ nicht nennen darf.
Bei denen musst du Mitglied in der Zunftgilde sein und darfst dich erst Ingenieur nennen, wenn du nach deinem Studium auch Berufserfahrung in einem Ingenieurberuf nachweisen kannst. Grundlage ist sicher, dass es in Ami-Land keine Berufsausbildung gibt.
Bei der Telekom habe ich neulich eine geniale Berufsbezeichnung für den „Softwarearchitekten“ gelesen: „Software Envangelist“. Hoffentlich gibt das keinen Ärger mit der Kirche.
„KFZ-Sachverständige“ ist z.Bsp. keine geschützte Bezeichnung. Der Job funktioniert wie Ferrero: Guten Freunden gibt man ein Gutachten – oder zwei, oder drei.
Bei der Bundeswehr ist es noch kränker. Die sind rechtlich nicht gebunden. Da ist mir in meiner Pflichtzeit als „Arzt“ auch schon ein Pferdedoktor und ein Medizinstudent untergekommen.
Du kommst dir vor wie eine Frau im Swingerclub. Erst schieben sie dir was in den Arsch und dann sagen Sie: „mach den Mund auf“. Am Ende füllen sie dir immer das gleiche Zeug ein, egal wo ursprünglich dein Problem lag.
Daher ist es eigentlich ganz okay, dass sich nicht jeder nennen kann wie er möchte.
Mein Favorit ist ja immer noch „Software – Komponist“.
@Tom: geiler Kommentar. Ich musste herzhaft lachen 😀
Tja, die angeblichen „Softwarearchitekten“ sollten sich tatsächlich den humorvollen Beitrag von Tom zu Herzen nehmen.
Gegen „Softwarearchitekten“ gehen die Architektenkammern der Bundesländer aktiv vor, die eine Kammer mehr, die andere weniger. Auch IT-Architekten oder Qualitätsarchitekten (die sollte es tatsächlich mal geben) werden Probleme bekommen.
Oft ist es einfach schlichte Unkenntnis über die Rechtslage. Tatsächlich gibt es in Deutschland geschützte Berufsbezeichnungen, Rechtsanwalt zum Beispiel, und Architekt. Der Titel Architekt wird von den Architektenkammerm, als Anstalten des öffentlichen Rechts, vergeben. Selbst wer erfolgreich Architektur studiert hat ist noch lange kein Architekt, dem fehlt die Titelvergabe der Kammer.
Ich habe bereits den Qualitätsarchitekten, den Kommunikationsarchitekten und auch den Medienarchitekten beim Berufesterben zugesehen. Ich bin mir sicher da werden noch ein paar verwegene Berufe-Erfinder mehr kommen. Und gehen!
„Ach, bevor ich’s vergesse. Heute Abend beginnt die Unconference mit einer Work-Up-Party am Gänsemarkt. Ich hoffe, ihr werdet zahlreich erscheinen.“
Huch? Unconference? hab ich was verpasst? 😮
Nein hast du nicht 🙂 Der Artikel ist vom 9. September 2010, aber mir war danach ihn mal wieder zu posten.