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Vom Junior zum Senior.

Ich hatte diese Woche ein gutes Gespräch mit einem Kollegen, bei dem wir über Teamleitung, Junioren und Senioren diskutiert haben. Den Junior- und Seniorbegriff gibt es bei uns zwar nicht, aber wir haben ein wenig philosophiert, wer von uns den Senior als Titelzusatz bekommen würde. Da wir uns nicht bis ins letzte Detail einigen konnten, habe ich mir gedacht, ich könnte hier ein wenig weiterreden.

Zum einen ist es klar, dass ein Junior jemand ist, der gerade in den Beruf eingestiegen ist. Dies kann dadurch bedingt sein, dass er die Uni gerade verlassen oder seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat. Ich glaube darüber kann man sich einig sein. Wann man diese berufliche Phase verlässt muss man für sich oder die Firma definieren. Mein Kollege hat von einem Bekannten erzählt, der so ziemlich das beste auf dem Markt ist, was es man an technischen Wissen in dem Gebiet finden kann. Ganz klar Senior.

Ok, bei dem ganz klar konnten wir uns nicht einigen. Ich finde es schwer den Junior- und Senior-Titel nur an dem fachlichen Wissen festzumachen. Ein Senior ist für mich eine Person die einen Junior anleiten kann. Dazu gehört auf jeden Fall viel fachliches Wissen, denn er muss nicht nur eine Ahnung haben davon, wie man ein Problem löst, sondern auch warum man den gegangenen Weg einschlägt. Nur so kann man als Lehrer erfolg haben. Über den fachlichen Teil kann man sich also einig sein. Was gehört aber sonst dazu?

Die Kunst anderen Personen etwas beizubringen. Um fachliches Wissen weiterzugeben gehört mehr dazu, als es zu besitzen. Kennen wir sicher alle auch aus unserer Schulzeit. Die besten Lehrer waren nicht unbedingt die, die alles wussten, sondern die es geschafft haben uns das auch beizubringen. Die Kunst zu lehren ist also ein weiterer Bestandteil.

Ich denke das reicht aber noch nicht. Ein Senior muss strukturiert arbeiten können und die richtigen Prozesse wertschätzen. Ein Hitzkopf, der immer wieder reagiert und nicht vordenkt und so unberechenbar wird ist schädlich für jede Projektkalkulation. Egal wie gut er fachlich ist.

Eine weitere Eigenschaft eines Seniors ist sicher die Kompetenz sich mit dem Management unterhalten zu können. Also auf eine Metaebene zu wechseln, die von anderen Nicht-Informatiker verstanden wird.

Das war meine kurze Definition von Senioren und Junioren. Ihr habt sicher ganz andere und ich bin mir auch sicher, dass wir in einer Diskussion weitere Eigenschaften finden. Deswegen würde ich mal sagen, dass ihr jetzt dran seid.

Über den Autor

Nils Langner

Nils Langner ist der Gründer von "the web hates me" und auch der Hauptautor. Im wahren Leben leitet er das Qualitätsmanagementteam im Gruner+Jahr-Digitalbereich und ist somit für Seiten wie stern.de, eltern.de und gala.de aus Qualitätssicht verantwortlich. Nils schreibt seit den Anfängen von phphatesme, welches er ebenfalls gegründet hat, nicht nur für diverse Blogs, sondern auch für Fachmagazine, wie das PHP Magazin, die t3n, die c't oder die iX. Nebenbei ist er noch ein gern gesehener Sprecher auf Konferenzen. Herr Langner schreibt die Texte über sich gerne in der dritten Form.
Kommentare

7 Comments

  1. Senior? Ganz klar: zu allererst einmal jemand, der über entsprechende Entwicklungserfahrung verfügt und ein sehr gutes technisches Wissen hat.
    Ein Senior ist aber genauso jemand, der auch über den Quelltext von Junioren schaut und ihnen bei der ‚Entwicklung‘ hilft – sprich: Fehler konstruktiv aufdeckt, motiviert, zeigt wie es besser geht.

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  2. Auf alle Fälle sollte ein Senior auch gut damit umgehen können, das die meissten Juniors nicht gleich alles wissen und auch mal Fehler machen.
    Nicht jeder ist hier Tolerant.

    Reply
  3. Also, was für mich einen Senior ausmacht ist ganz klar die Projekterfahrung. Ein Punkt der gar nicht erwähnt wurde. Projekterfahrung ist in jedem Berufszweig von unschätzbarem Wert. Den je mehr Problemen man in seiner Arbeit gegenüber stand, desto mehr Erfahrung sammelt man und kann in einem wiederholten Falle eines Problems schneller und besser reagieren. Was das angeht würde ich eine zeitliche Komponente mir einfließen lassen wollen. Ähnlich wie im Handwerk. hier muss man seinen Gesellenbrief machen, dann mindestens 2 Jahre in seinem Beruf arbeiten. erst dann kan man sich an der Meisterschule anmelden, welche wiederum 2 Jahre lang zu absolvieren ist. Erst nach der bestandenen Meisterprüfung, darf man den Meistertitel tragen. Wir könnten also festhalten, das mindestens 5 Jahre Berufserfahrung nach der Ausbildung vorhanden sein müssten.

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  4. In der Welt der big corporations las ich mal das:

    Senior Professional

    Contributes through OTHERS: Leading contributor providing direction and mentoring to others.

    Recognized authority and leading contributor in immediate business area/function.
    Work is non-routine and very complex, involving the application of advanced technical/business skills.
    Exercises judgment and business acumen in selecting methods and techniques for obtaining solution.
    Decisions and solution may impact current/future design and strategy of products, technologies and/or business.
    Leading contributor individually and as a team member, providing direction/mentoring to others.
    Prefer 8 years experience; 7 years for Development

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  5. Mir gegenüber erwähnte unser Personaler mal: Die Unterscheidung dient eigentlich vor Allem dazu die „Fertigkeiten“ mit den Gehaltsansprüchen in Verbindung zu bringen. Im Groben deckt sich das aber schon mit dem Gesagten.

    Was mir aber fehlt, was ich aber bisher überall noch gesehen habe ist der „reguläre Entwickler“ (eigentlich: „Entwickler“ ohne besonderen Prefix).

    Ich für mich hab das jetz so geregelt: „Junior“ Einsteiger in welcher Form auch immer. Die Variationen der Vorgeschichten sind zu zahlreich als das ich mich das festlegen möchte. „Normaler“ ist dann jemand mit Erfahrung und Fertigkeiten und „Senior“ hat zusätzlich noch entsprechende Mentoring- bzw. Führungsfertigkeiten, also jemand der auch mal ein Projekt, und/oder Team leiten kann.

    Ich würd das jetzt echt nicht verkomplizieren 😉

    Übrigens: Willkommen zurück in der Blogwelt 😀

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  6. Sehr interessantes Thema! In der Realität hab ich’s aber oft erlebt daß der Titel „Senior“ einfach nur an der Menge (und hoffentlich auch Qualität) der Erfahrung festgemacht wurde. Die Teamleiter sind meiner Meinung nach sogar verblüffend oft diejenigen im Team, die am wenigsten Erfahrung & Skill in Sachen Code etc. haben, einfach weil sie eher aus der Wirtschaftsinformatik-Ecke, aus dem Produktmanagement oder so kommen und naturgemäß nicht coden und sich auch nicht direkt in Architektur, technische Prozesse etc. einmischen.

    Also mein Fazit daraus, rein aus meiner eigenen Erfahrung: In der Praxis ist der „Senior“ erfahren und entscheidet auch zB wie etwas gemacht wird bzw. ob überhaupt. Das Team zu leiten, zu organisieren etc. macht eher jemand anderes.

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  7. Denke auch das der Unterschied in der Erfahrung liegt. Beide sollten in dem Job wissen was sie zu tun haben, jedoch fehlt dem Junior Entwickler oft die Erfahrung warum etwas mit einer bestimmten Technologie umgesetzt wird oder eben nicht. Als Senior sollte man auch das Gesamtbild im Auge behalten. Im Code bedeutet das wie sich die eigene Arbeit auf andere Bereiche des Projekts auswirken könnte. Ansonsten sollte man auch die Wünsche der verschiedenen Abteilungen im Hinterkopf haben, um zu wissen in welche Richtung es in der nächsten Zeit gehen könnte und wie man das in der aktuellen Phase einbeziehen kann.

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