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Reduziert euer Vokabular

Wir sollten alle, wie Idioten reden. Schwierige Wörter sind eh doof und mit dem Wort „tut“ kann man doch eh fast alles ausdrücken. Ok, dass ich sowas nicht meine, wenn ich „reduziert euer Vokabular“ sage, sollte allen klar sein. Aber was denn dann?

Über die Jahre, habe ich schon in jeder Menge Projekte gearbeitet. Sicherlich lernt man so wirklich einiges. Die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe möchte ich auch nicht missen, was aber immer wieder anstrengend ist, ist in die Kommunikation der „alten“ Teammitgliedern einzudringen. Irgendwie hat doch jedes Projekt die gleichen Bestandteile. Warum um Himmels willen, müssen die überall anders heißen? Ok, in vielen Fällen gibt es kein standardisierten Begriff, aber vielleicht sollte man den schaffen. Viel schlimmer finde ich’s noch, wenn man seine diversen Umgebungen mit Vornamen oder ähnlichem anspricht. Warum sollte das Testsystem Mr. Pink heißen? Wer kann denn da den Überblick behalten, wenn man zig solcher Systeme hat. Cool und nerdig ist es natürlich.

Was ich also will sind Sätze wie „Schau mal auf Mr. Pink, da geht was nicht“ zu ersetzen durch, „Unser Staging-Server ist kaputt“. Da wird dann auch jedem gleich klar, welche Wichtigkeit das System hat. Am besten findet man das dann auch unter stage.meine-webseite.de. Das ganze ist natürlich dem geschuldet, dass ich ein mieses Gedächtnis habe und für mich so das Leben einfacher ist. Aber vielleicht gibt es ja einige Leute wie mich. Eine Reduzierung der Komplexität muss ja nicht immer eine technische Grundlage haben.

Über den Autor

Nils Langner

Nils Langner ist der Gründer von "the web hates me" und auch der Hauptautor. Im wahren Leben leitet er das Qualitätsmanagementteam im Gruner+Jahr-Digitalbereich und ist somit für Seiten wie stern.de, eltern.de und gala.de aus Qualitätssicht verantwortlich. Nils schreibt seit den Anfängen von phphatesme, welches er ebenfalls gegründet hat, nicht nur für diverse Blogs, sondern auch für Fachmagazine, wie das PHP Magazin, die t3n, die c't oder die iX. Nebenbei ist er noch ein gern gesehener Sprecher auf Konferenzen. Herr Langner schreibt die Texte über sich gerne in der dritten Form.
Kommentare

6 Comments

  1. Ähnliche Erfahrungen habe ich auch schon gemacht. Das liegt vielleicht auch daran, dass vereinzelte Teams cool und individuell sein wollen oder einfach „Fachbegriffe“ wie Staging garnicht kennen. 🙂

    Ich bevorzuge da auch klare Begrifflichkeiten und dass ist nicht (nur) meiner Vergesslichkeit geschuldet, sondern eher der Tatsache, dass man den Kopf für wichtige Dinge freihaben sollte.

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  2. Staging- und Productionserver unserer Kunden heißen auch so. Jedoch haben wir einige unterschiedliche Entwicklungssysteme (u.a. PHP-Entwicklung), NAS-Systeme, CI-Server usw.
    Wenn wir diese alle durchnummerieren würden, wären die Aufgaben der einzelnen „Nummern“ meiner Meinung nach wesentlich schwieriger zu merken.
    Daher haben wir diese tatsächlich auch nach South Park Figuren benannt und auf eine unter den gegebenen Umständen möglichst große Analogie der „Eigenschaften“ geachtet. Für uns klappt das ganz gut wenn gleich hier einige (mich eingeschlossen) keine Ahnung von der Serie haben. Namen wie „Chef“ oder „Mr. Slave“ sind im Server-Kontext recht eindeutig 😉

    Reply
  3. Sehe ich völlig anders. Wenn man mehrere Staging-Server hat, kann ich mit „der Staging-Server ist kaputt“ überhaupt nichts anfangen. Dass eher ein weitaus umfangreicheres Vokabular nötig ist, erkennt man auch schon an der von dir zwar nur Beispielhaft angebrachten „Fehlermeldung“, die jedoch stellvertretend für ein Großteil von – auch internen – Reports ist: Was ist kaputt? Der Staging-Server? Oder die Applikation die auf ihr läuft? Wenn der Server: Welcher? Die Datenbank? Der Webserver? Andere Instanzen? Die Benennung der Maschine halte ich – ganz im Gegensatz zu dir – für immens wichtig.

    Aber ich stimme dir auch teilweise zu: Mr. Pink ist Peinlich! 😉

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  4. Mal abgesehen von dem Erfindungsreichtum was die Namensfindung betrifft denke ich auch das es durchaus Sinn macht sprechende Namen zu verwenden, also:

    entwicklung.domain.de
    test.domain.de
    stage.domain.de
    produktion.domain.de

    Was mir aber viel mehr auf den Zeiger geht ist dieser BwAküWa (Bundeswehr abkürzungs Wahnsinn) der eigentlich überall vorherrscht. Da hat man dann

    dev.domain.de (ok noch zugänglich ist die Entwicklung)
    sit (System integration & Test , oder anders das Staging system)

    Projekte haben nach einiger Zeit auch nur noch Abkürzungen die Selten über
    4 – 6 Buchstaben hinaus gehen (Beispiel aus dem Laden meiner Frau: KöDeLö, besser bekannt als König der Löwen, das Musical), und auch die Dokumentbezeichnungen werden abgekürzt:

    AS (Anforderungs Spezifikation) , FSL (Faschspezifikation Lösung), FSS (Fachspezifikation Sytemintegration), …

    Oder nehmen wir doch mal unser aller Fachbereich:

    MVC, MVVC (Model View Viewcontroller Controller), AOP (Aspect Oriented Programming), DDD (Domain Driven Design), ERM, UML,…

    Und dann komm mal als neuer dazu,… oder als Kunde, da brauch man meist erstmal einen Glossar um den Inhalt der gespräche zu verstehen.

    Also kann mir mal jemand das FSL für KöDeLö ausarbeiten, da fehlt noch der Teil mit dem ERM für die neue DDD Komponente, das UML muss noch um die AOP – Poincuts erweitert werden, und wenn ihr schon dabei seid stellt doch gleich den MVVC ansatz raus.

    Achja auf kenny müsste dann nochmal der CSRF Bug gefixt werden … 😉

    Gruß

    Chris

    Reply
  5. Wir sollten wirklich alle wie Idioten reden, kein Witz.
    Wenn man sich so ausdrückt (oder es zumind versucht), daß möglich selbst meine Oma versteht was gemeint ist, dann wird das auch jeder Fachidiot schneller verstehen können. Fachterme muss jeder erst in einfache Bilder im Kopf übersetzen, auch wenn Leute vom Fach das schneller können als andere so würden auch sie schneller und einfacher simples Deutsch verstehen.
    Leider fehlt halt einfach manchmal die Zeit alles zu umschreiben. Aber so viel wie möglich in Normalmenschensprache ausdrücken sollte man mal versuchen. Man wird sich wundern wie sehr es dem Verständnis aller Beteiligten zuträglich ist.

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