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Interview mit Björn Schotte

Wir haben heute das Vergnügen mit Björn Schotte zu reden. Vielleicht glauben ja einige von euch, dass sie ihn nicht kennen, was aber eigentlich gar nicht sein kann. Stellen wir doch mal eine Liste mit den wichtigsten deutschen PHP Schaltstellen auf. Da wäre das PHP Magazin, Björn ist Chefredakteur, die international PHP conference, Björn ist Head of chair, die Mayflower GmbH mit ihrem Blog ThinkPHP, Björn ist Geschäftsfüher, Sektions Eins, Björn ist verantwortlich für das Business Development. Die Chance ist also groß, dass ihr irgendwie schon einmal mit ihm zu tun hattet.

Obwohl ich schon eine Menge über dich verraten habe, kannst du dich noch vielleicht noch mal kurz selber vorstellen?

Hallo, ich bin Björn Schotte. Vor nunmehr 10 Jahren habe ich gemeinsam mit Ralf Geschke das PHP-Center initiiert – die erste Website auf Deutsch, die sich mit PHP beschäftigt hat. Um 2000 haben wir den weltweit ersten PHP Kongress organisiert, ab 2001 holten wir S&S Media mit ins Boot.

Den Rest hast du ja schon treffend erkannt. 🙂

Die SektionEins GmbH gründeten wir 2007 zusammen mit Stefan Esser, wohl bekannt als einer der 15 wichtigsten Security Experten weltweit. Die Firma bietet Security Audits sowie begleitendes Consulting an, hat ein Spezial KnowHow im Bereich PHP und RIA (Flash, Silverlight, PDF, JavaScript), ist jedoch nicht auf PHP beschränkt.

Mayflower gilt heute als Deutschlands größter PHP Dienstleister mit 60 PHP Entwicklern.

Wenn man sich so dein Profil ansieht, dann hat man das Gefühl, dass sich die komplette deutschsprachige PHP Szene um dich herum dreht. Ok, ist vielleicht ein wenig überspitzt formuliert, aber viele Leute hören auf die Dinge, die ihr schreibt und sagt. In welche Richtung versuchst du die Community zu lenken?

Über das Magazin und die Konferenz versuchen wir Trends zu setzen. Dinge, mit denen sich Entwickler beschäftigen sollten. Ein großes Thema war im letzten Jahr zum Beispiel unser Ansatz, verstärkt „Quality Assurance“ auf die Agenda jedes Entwicklers zu setzen – auf der Konferenz in diesem Jahr haben wir gemerkt, dass bereits viel zu diesem Thema geschehen ist, Entwickler aber immer noch einen Bedarf daran haben. Durch die vielen Gespräche, die ich mit den Autoren im Magazin, Referenten der Konferenz, anderen Dienstleistern und Industrie-Größen wie IBM oder Microsoft führe, bekommen wir ein Gefühl dafür, was die (deutschsprachige) Community bewegt und versuchen dies im Rahmen von Artikeln und Vorträgen zu transportieren.

Über die Mayflower GmbH – Deutschlands größtem PHP Dienstleister – versuchen wir ebenfalls Trends zu setzen. Ein großer Bereich, den wir aktuell sehen, ist „PHP5 Migration“: es gibt erstaunlicherweise immer noch sehr viele Webanwendungen, die teilweise mehrere hundert Mio. EUR pro Jahr damit umsetzen, jedoch noch auf PHP4 laufen. Hier ticken Zeitbomben, und über Beratungs- und Migrationsangebote versuchen wir hier den Bedarf aufzufangen – denn der Innovationsdruck ist enorm, Weiterentwicklungen sind sehr teuer und kommen nur mühsam voran. Von fehlender kompletter OOP in PHP4 ganz zu schweigen.

Vor kurzem wurde das PHP Enterprise Magazin, nach nur einer Ausgabe wieder eingestellt. Glaubst du, die PHP Gemeinde ist noch nicht so weit wirkliche Business Anwendungen zu schreiben?

Mir ist nicht bekannt, dass das PHP Enterprise Magazin „eingestellt“ wurde. Es ist ein Magazin, das S&S Media für Zend herstellt. Genaueres müsstest du dazu also bei Zend Deutschland erfragen. 🙂

Zu den Business Anwendungen: solche werden bereits seit vielen Jahren geschrieben. Es gibt viele Dienstleister, die für ihre Kunden businesskritische Anwendungen schreiben. Aus unserem Portfolio kann ich unsere Arbeiten für die E.ON IS, die HypoVereinsbank/UniCredit (Kreditrating-Anwendungen nach
Basel II Standard auf Basis von PHP und MySQL) oder aber auch einen großen deutschen Telekommunikationskonzern hervorheben. Wir entwickeln in der Regel immer businesskritische Anwendungen, die für unsere Kunden (Mittelstand oder Großkonzerne) von immens wichtiger Bedeutung sind. Einfache Webpages waren gestern.

Du hast ja bereits mit den ganz großen Namen der PHP Szene zusammen gearbeitet und dabei meine ich nicht nur im deutschen Raum. Wer sind für dich dir größten Innovationsträger und wen sollte man nicht missen müssen?

Eine der Personen, die ich sehr schätze, ist Max Horvath von studiVZ Ltd. Er leitet dort das QA Team. Mayflower hatte in der Vergangenheit das Vergnügen, im Rahmen von Performance Consulting sowie über die SektionEins im Rahmen von Security Audits mit studiVZ zusammen zu arbeiten. Die Infrastruktur, die hier im Bereich QA geschaffen wurde, kann sich sehen lassen!

Ulf Wendel von MySQL/Sun, weil er im Connectoren-Team dafür sorgt, mysqli, mysqlnd & Co. unter einen Hut zu bringen.

Pierre Joyé von Microsoft, weil er im Rahmen der OpenSource Labs Initiative mit dafür sorgt, dass PHP unter Windows läuft wie geschnitten Brot. Ich hatte am Rande der Konferenz das Vergnügen, mir von Pierre die Fortschritte bei http://windows.php.net/ zeigen zu lassen und welche Arbeit reingesteckt
wurde, PHP für Windows zu „fixen“. Thumbs up! Endlich kein Cygwin oder volles Visual Studio mehr nötig, um PHP dort zu compilieren – das SDK von VisualStudio reicht völlig aus.

Lukas Smith, dessen Engagement im Bereich PDO/Database Connectivity unermüdlich im PHP Umfeld ist.

Stefan Esser, auch wenn ich hier durch die Firmenbeteiligung befangen bin. Dennoch ist die Arbeit, die Stefan im Bereich der PHP Security macht, ein Gewinn für alle.

Es gibt noch viele weitere, die man nicht missen sollte… das würde jedoch den Rahmen hier sprengen. 🙂

Welche Medien, Firmen, Zeitschriften oder Internetseiten, bei denen du nicht involviert bist, würdest du als wichtig erachten?

Das ist eine sehr komplexe Frage, abhängig von den eigenen Bedürfnissen und dem Fokus. Wichtig ist, dass PHP Entwickler nicht nur auf PHP schauen, sondern ihr KnowHow in Bereichen wie JavaScript, JS Frameworks, XHTML, CSS, Schnittstellen (LDAP, Web Services, …) up to date halten.

Bei Mayflower betreut und beratet ihr externe Firmen. Welches war euer interessantestes Projekt in den letzten Jahren?

Vorsicht, Fangfrage! 🙂 All unsere Projekte sind sehr interessant und ich bin unseren Kunden dankbar, dass sie in uns das Vertrauen und die Fähigkeiten setzen, selbst hochkomplexe Webanwendungen mit Millionen von Nutzern zu realisieren und auf langfristige Kundenbeziehungen setzen.

Besonders stolz aber bin ich auf unsere Mitarbeiter, jeden einzelnen, ohne die diese Projekte nicht umsetzbar wären. Uns eint die Leidenschaft für die Technik, die Arbeit in größeren Projekt-Teams sowie das Gefühl, etwas Besonderes für unsere Kunden geschaffen zu haben.

Und wenn ich noch etwas Werbung machen darf: wir suchen Developer und Senior Developer an unseren drei Standorten München, Würzburg und Hamburg. Es winken Zertifizierungen (PHP5, MySQL5), Teilnahme an firmeninternen Barcamps und Events im In- und Ausland, Mitarbeit an großen Industrieprojekten, gegenseitige Weiterbildung, OpenSource Commitment, enger Kontakt mit der LAMP Community und agile Entwicklung auf Basis von SCRUM.

Ich weiss ja nicht, wieviel PHP du noch programmierst, aber wann hattest du das letzte mal das Gefühl, dass PHP gerade dich hasst?

Als ich mir die Diskussion um den Namespace Operator antun musste.

Was waren für dich die Highlights der letzten Jahre in der Webentwicklung und was wird deiner Meinung nach die nächsten Jahre spannendes passieren?

Das ganze RIA-Umfeld wird einen starken Einfluss auf Webanwendungen haben. Websites lassen sich nicht mehr als einzelne Seiten unterteilen, sondern werden aus vielen Services (egal, ob SOAP, ReST, JSON, whatever,…) bestehen, die kompositioniert werden. Dies stellt ganz andere Anforderungen an die Architektur der Anwendung und ihrer Infrastruktur.

Mobile Web wird darüber hinaus ebenfalls endlich ein spannendes Thema werden.

Über den Autor

Nils Langner

Nils Langner ist der Gründer von "the web hates me" und auch der Hauptautor. Im wahren Leben leitet er das Qualitätsmanagementteam im Gruner+Jahr-Digitalbereich und ist somit für Seiten wie stern.de, eltern.de und gala.de aus Qualitätssicht verantwortlich. Nils schreibt seit den Anfängen von phphatesme, welches er ebenfalls gegründet hat, nicht nur für diverse Blogs, sondern auch für Fachmagazine, wie das PHP Magazin, die t3n, die c't oder die iX. Nebenbei ist er noch ein gern gesehener Sprecher auf Konferenzen. Herr Langner schreibt die Texte über sich gerne in der dritten Form.
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