Facebook
Twitter
Google+
Kommentare
7

Das goldene Warum-Schild.

Wir alle treffen Entscheidungen. Wir sind uns auch meistens sicher, dass es die richtigen sind. Zumindest aus unserer Sicht. Problematisch ist es nur dann, wenn unsere Entscheidungen das Leben oder die Arbeit anderer beeinflusst. Führungskräfte aller Art kennen dies, denn in vielen Fällen müssen sie für ihre Mitarbeiter „mitdenken“.

Bei der Kommunikation von Entschlüssen wird gerne ein Fehler gemacht. Es wir nur die Entscheidung weitergegeben und nicht der Grund, warum sie getroffen wurde. Juniorige Kollegen trauen sich dann vielleicht nicht, den Chef zur Rede zu stellen und die Hintergründe zu erfragen.

warum

Immer wenn man sich etwas nicht traut oder etwas bei Kollegen negativ oder kritisierend ankommen könnte sollte man einen Prozess einführen, der dies führt und unterstützt. Es ist immer einfacher, sich auf Spielregeln zu beziehen, als direkt drauf loszufragen und anzugreifen. Wenn das Problem akut ist, dass Entscheidungen nicht erläutert werden, so kann das „goldene Warum-Schild“ eingeführt werden.

Begonnen haben wir im Team mit dem Schild für unsere Präsentationen, die wir im Hause gehalten haben. Nach dem Deckblatt kam eine Folie in Gold gehalten, auf der nur „Warum“ stand. Auf der Tonspur haben wir den Zuhörern erklärt, dass sie alles was wir auf der Bühne erzählen in Frage stellen dürfen. Wir haben immer den Anspruch Dinge erkläre zu können. Da dieses Vorgehen erfolgreich war, haben wir es für unser Team erweitert.

Wir haben in jedem Büro ein solches Schild aufgehangen. So war jedem immer präsent, dass Fragen erlaubt und sogar erwünscht sind. Statt „dumme“ Fragen zu stellen, musste man jetzt nur noch auf die Karte zeigen. Ein voller Erfolg und der erste Schritt in Richtung offene Kommunikation war gemacht.

Sicherlich muss man sich gerade als Vorgesetzter an eine solche Situation erstmal gewöhnen. Entscheidungen können nicht mehr nur nach eigenen Bauchgefühl getroffen werden, Vorgehensweisen müssen durchdacht sein und die Mitarbeiter wollen überzeugt werden. Aber keine Sorge: es funktioniert.

Die andere Richtung ist eher klassisch. Ein Chef der seine Mitarbeiter nicht nach dem Warum fragt, wenn sie Entscheidungen getroffen haben, ist meiner Meinung nach kein guter. Der Auftrag als Mentor oder Coach zu agieren ist für mich Teil einer Führungsrolle und dazu gehört das Hinterfragen von Dingen.

Sollte einmal eine Entscheidung nicht begründet werden können, dann sollte der Mumm aufgebracht werden, diese zu revidieren. Wenn es das Warum nicht gibt, dann wird kein Mehrwert und somit nur Kosten produziert. Wiederkehrendes Beispiel könnte hier das schreiben von Protokollen sein, wenn sie danach doch niemand liest.

 

Über den Autor

Nils Langner

Nils Langner ist der Gründer von "the web hates me" und auch der Hauptautor. Im wahren Leben leitet er das Qualitätsmanagementteam im Gruner+Jahr-Digitalbereich und ist somit für Seiten wie stern.de, eltern.de und gala.de aus Qualitätssicht verantwortlich. Nils schreibt seit den Anfängen von phphatesme, welches er ebenfalls gegründet hat, nicht nur für diverse Blogs, sondern auch für Fachmagazine, wie das PHP Magazin, die t3n, die c't oder die iX. Nebenbei ist er noch ein gern gesehener Sprecher auf Konferenzen. Herr Langner schreibt die Texte über sich gerne in der dritten Form.
Kommentare

7 Comments

  1. Die Idee mit dem Schild ist klasse, die übernehme ich 😉

    Ich sag immer „Wer entscheidet verantwortet.“ Verantwortung bedeutet Antworten auf unangenehme Fragen zu geben.

    Reply
  2. @Miriam: Dann hast du vielleicht einen Chef, der dich nicht führt sondern schiebt. Ich würde in einer solchen Atmosphäre nicht glücklich werden. Wenn ich nicht verstehe, warum ich etwas mache, dann kann ich mich da auch nicht für begeistern und die Qualität abliefern, die ich gerne hätte. Love it. Change it. Or leave it. Ich bin aus einem ähnlichen Grund nach Hamburg gekommen, da ich davor mit einem solchen Chef zu oft aneinander geraten bin.

    Reply
  3. Interessante Idee. Klingt vielversprechend und ist ein guter Schritt in Richtung offene Kommunikation. Werde ich mal bei uns ausprobieren! =)

    Reply
  4. ihr macht das, was wir machen, wenn wir gut sind ;-):

    bei der Planung der nächsten Sequenz zu fragen:
    Warum sollen meine Schüler das lernen? Und was können sie danach besser als vorher.

    wenn ich ihnen sagen kann warum sie etwas lernen „sollen“ und die Antwort nicht nur „weils im Lehrplan steht“ ist, dann hebe ich in der Regel die Akzeptanz und den %Satz der Menschen die anfangen zu begreifen, anzuwenden, herumzudenken..

    Reply
  5. Bei Warum-Fragen sollte man aufpassen: Nach meiner Erfahrung gibt es das „Warum“ als offene Frage, dann ist es gut, aber auch als „Vorwurf“ (Warum wurde das nicht gemacht?). Der Unterschied ist, dass man meist spürt, irgendwas stimmt nicht. Im dem Fall ist jede Antwort ein Rechtfertigungsversuch, selbst wenn es gute Gründe gibt. Daher sollten Warum-Fragen eigentlich vermieden oder anders formuliert werden, um eine bessere Kommunikation zu ermöglichen.

    Reply

Leave a Comment.

Link erfolgreich vorgeschlagen.

Vielen Dank, dass du einen Link vorgeschlagen hast. Wir werden ihn sobald wie möglich prüfen. Schließen